Lesermeinungen zu»Die Wende im Leben des jungen W.«


auf lovelybooks.de und amazon.de

Wunderbarer Roman, Reise in eine spannende Epoche

“Ein wunderbarer Roman und durch seinen fragmentarischen Erzählstil eine reizvolle und spannende Lese-Herausforderung. Man wird mitgenommen in W.’s Kindheit und Jugend in der DDR der 70er und 80er Jahre, auf eine Reise mit seinem besten Freund zum Plattensee im Sommer ’89, in die Nacht des Mauerfalls und das wilde Berlin der 90er bis ins erste Jahrzehnt des neuen Millenniums. Am Ende steht eine gebrochene Biografie, das Leben eines Mannes, der mit beiden Systemen nicht zurechtkommt, obwohl er unmittelbar nach der Wende zunächst als Künstler scheinbar mühelos Erfolg, schnellen Ruhm und Anerkennung findet. Es gibt auch eine Liebesbeziehung mit “der Frau” (man erfährt nicht ihren Namen und sie ist auch, man ahnt es in Anlehnung an den Titel, schon vergeben). Der Autor versteht es sehr gut, Atmosphäre zu schaffen, sinnliche Eindrücke zu vermitteln, so dass man “mittendrin” ist im Geschehen und z.B eine Ahnung davon bekommt, wie es sich angefühlt haben muss, jung zu sein in der DDR. Man taucht ein in eine spannende Epoche, die noch gar nicht so lange her ist, aber eben doch schon sehr weit entfernt von der heutigen Zeit. Grandios! Unbedingt eine Leseempfehlung.”

rosatemporele auf lovelybooks.de

Die Wende in der Innenwelt

Kurzmeinung: Tolle Sprache, herausragendes Buch!

“Ich hörte ihre nahen Schritte neben unserem Zelt, ihre Schritte über Gras, auf Kies… Ihre weit entfernten Schritte auf Asphalt, über Feldwege, auf Waldboden, durch Ackerfurchen hörte ich nicht.”
Es sind diese unvermittelten inhaltlichen Wendungen, die, ohne dabei das grandios musikalisch rhythmisierte Sprachsystem zu durchbrechen, für plötzliches Aufhorchen sorgen in einem Roman, der sich liest wie im Fluss.
Es ist ein Wenderoman und doch keiner – die Wende vollzieht sich in der Innenwelt, deren versierte Beschreibung zu den großen Stärken des Autors gehört”

roehrenhain auf lovelybooks.de

Poetischer Wenderoman

Kurzmeinung: Einblick in (s)eine Welt, zur Wende und zu anderen Zeiten; in Schwerin, in Berlin und an anderen Orten. Ein poetischer Wenderoman.
»Die Wende im Leben des jungen W.« ist ausgeklügelt komponiert, mal sanft-, mal egozentrisch-eindringlich dirigiert. Eigenwillig wird – subjektiv und poetisch – persönliche und historische Geschichte vorgelegt: Eine Bereicherung. Dies auch für einen Leser, der zum Mauerfall im benachbarten Ausland weilte und noch etliches zu jung war, um historische Momente zu begreifen.”

JJM auf lovelybooks.de

Lesenswerte Sprache eines Roman-Debüts

Kurzmeinung: Ein Wenderoman. Ein Berlinroman. Ein Künstlerroman. Ein Roman über eine lange Reise in den Zeiten der Wende.

“Schemenhaft, wie durch eine geriffelte Glastür, wird das Leben dieses Wiedergängers von Werther und Edgar Wiebau in den Jahren der Wende sichtbar. Als aufmerksamer Beobachter berichtet der Ich-Erzähler seinem Freund mal komisch mal melancholisch von seiner Kunst, von Liebe, von Kindheit, Ausbildung, Arbeit und Reisen in der DDR von aktuellen Hoffnungen und Niederlagen. Mal im wilden Berlin von heute, mal im Schwerin vor dem Mauerfall, dann auf einem Zeltplatz in Ungarn am Balaton, dem Mallorca des Ostens, als der eiserne Vorhang sich öffnet. Der Roman springt nicht linear durch Zeiten und Orte und erinnert mich an die zusammengesetzten Bleiglasfenster in Berliner Treppenhäusern. Ein schönes Buch mit rotem Lesebändchen 🙂 Die Sprache ist hie und da sperrig, dann wieder voller Poesie, aber immer eigenwillig. Bemerkenswert ist der Anhang, ein kleines Lexikon mit Ost-Ausdrücke (nicht nur), denn woher soll ein “begnadet Spätgeborener” auch noch wissen was „Sprelacart“, „Blauer Karl“, „Schweinejuwel“ und “Gojko Mitic“ bedeuten. Der richtige Lesestoff im Corona-Exil.”

fsstuermer auf lovelybooks.de

Ungewohnt intensives Leseerlebnis

“Dies ist ein Buch, das Pausen braucht beim Lesen, Pausen wie bei einem guten Gespräch, in denen man das Gehörte überdenkt. Weil es berührend ist, Eigenes zu spiegeln scheint oder einfach nur schön gesagt ist. Solche Momente sind selten geworden.
Die Assoziation eines Gesprächs ist dabei nicht zufällig. Das Fehlen einer eindeutigen Struktur erscheint notwendig, sobald man sich auf den Plot eingelassen hat. Bis zum Schluss, dem bereits im Titel angezeigten Ende, folgt man einem Monolog, der sich an einen Freund richtet, der einst das geschenkte Vertrauen missbrauchte. Die Jugend des jungen W. fällt in die beklemmend real geschilderte Zeit in der DDR, beschrieben auch mit jener wörtlich erinnerten Funktionärssprache, deren Duktus man heute so kopfschüttend folgt, als sei sie als Satire erfunden. Nicht umsonst deshalb auch für die neuen Leser des anderen Teiles Deutschlands in einem Anhang die vergessenen oder nie gehörten Worte der Sprache eines kranken Landes.
Man glaubt dem Autor blind die beschriebenen Bilder, die realen seines Lebens wie die in den Ausstellungen gesehenen, die zu gleichnishaften Assoziationen führen. Von eindringlicher Schärfe die Beschreibungen der Vertreter der Staatsmacht, deren ständige auch unsichtbare Anwesenheit zum Albtraum einer freudlosen Jugend wurde.
In der paranoiden Welt der DDR waren Freundschaft und Vertrauen von hohem Wert und Orte der freien Begegnung und offenen Rede selten und geschätzt. So scheint es denn glaubhaft, dass eine von Verrat und Misstrauen geprägte Jugend auch nach einer totalen Wende der Lebensumstände nicht wieder zurück finden kann in ein normales Leben, dass der Bruch nicht heilen kann, trotz eines scheinbar gekonnten Spiels mit den neuen Möglichkeiten. Am Ende scheinen sich auch zwei uneheliche Geburten an den Enden einer Parabel zum Kreis zu schließen.”

Dr. Günther Bach auf amazon.de